Gemein – Volle Absicht

 

 

Euroscheine

Eurohaus brenntWenn das nötige Geld fehlt –
volle Absicht!

   Wozu hat man uns in die Schule geschickt?
Eines Tages sollten wir schreiben und lesen können, ja wenigstens das. Wäre dieses Unterfangen  schiefgegangen,  hätte man entweder uns oder die Schule für zu blöd gehalten. In der Regel bleiben Schule und Schüler diese Einschätzung  erspart, wenigstens was das Schreiben und Lesen betrifft. Es war von vornherein klar: Lesen und Schreiben, das muss der Mensch können. So ist es dann auch gekommen. Wir können jetzt unsere Steuererklärung abgeben und den Bescheid vom Finanzamt lesen.

   In anderen Fällen war die Vorgabe weniger deutlich: Fremdsprachen, Mathematik, Turnen, Malen, Musik …  Je nach dem, mit mehr oder weniger Erfolg. Im Zweifel immer gerade so viel Engagement auf beiden Seiten, dass das nächste formale Ziel erreicht worden ist:  Klassenarbeit, Zeugnis, Versetzung, Gymnasium, Studium … Hat es irgendwo nicht so hingehauen, wurde  eben hier und da etwas aussortiert. Müssen ja nicht alle Ärzte,  Ingenieure oder große Denker werden.

   Schreiben und lesen, das war hundertprozentig gewollt – ohne jede Frage. Bei allem anderen war auch weniger ok. Englisch, Französisch, Physik, Klavier … da konnten schon mal Abstriche gemacht werden. Studieren muss  auch unbedingt sein, ist sowieso nicht genug Platz für alle da.
Hätte man hundertprozentig gewollt, das alle ins Gymnasium gehen und dann einen Studienplatz bekommen, wäre es ähnlich gelaufen wie beim Schreiben und Lesen: alles paletti.

   Über diesen Missstand sind schon Bibliotheken vollgeschrieben worden, und  vor jeder politischen Wahl wird Abhilfe gelobt. Nehmen wir’s wie es ist: wenn man von berufener Seite tatsächlich etwas ändern wollte in Sachen Bildung, würde man es auch tun. So einfach ist das.

Weiterbildung    Wenn uns das einleuchtet, erkennen wir die Gründe für eine gravierende Wissenslücke umso klarer. Reden wir vom Geld. Da herrscht bereits in der schulischen Grundausbildung völlige Leere.  Lehrangebot ist gleich  Null. Das Einzige, was wir so nebenbei mitbekommen: es ist immer zu wenig Geld da. Zur Bestätigung lesen wir in der Zeitung, dass die Armen immer ärmer und die zahlenmäßig unterlegenen Reichen immer reicher werden, praktisch so eine Art Naturgesetz. Die Überzahl der Armen wird auch immer größer. Was die Reichtumsuntergrenze  ist, wissen wir im Grunde nicht. Die Armutsgrenze  entnehmen wir den diversen Armutsberichten, eine moderne Umschreibung für den Begriff Armutszeugnis.

   Viele wissen gar nicht, ob Sie noch arm oder schon ein wenig reich sind. Für diese Grenzfälle wurden  die Begriffe Wohlstand und Mittelstand erfunden. Denn arm sein ist nicht sehr erfreulich aber zu den Reichen zu gehören ist auch kein Zuckerschlecken. Es  gehört vielfach zum guten Ton, sich über den Reichtum anderer zu empören. Dabei könnte diese negative Haltung bereits ein wesentlicher Stolperstein zum erträumten eigenen Reichtum sein.

Wobei wir mitten drin sind, in der Bildungslücke zum Thema Geld.

   Viel Geld ist ja eine geläufige Umschreibung für Reichtum.  Dabei  wissen wir über Geld so gut wie nichts, außer dass es meistens nicht reicht.  Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund:  wir haben nichts darüber gelernt.  Genauer:  anders als beim Schreiben und Lesen, wurde uns in diesem Fach nichts beigebracht. Die Gedanken kreisen zwar ständig ums Geld. Wir wissen aber nichts über sein Wesen und verwechseln es häufig mit Wert und Vermögen.

Und so soll es auch sein.

   Der Bäcker ist zuständig fürs Brot, der Arzt für die Gesundheit und der Pfarrer für das Seelenheil. Wer ist zuständig für das Geld? Ganz klar, die Bank. Damit wir nicht weiter im Dunkeln tappen, beschäftigt die Bank ein Heer von Beratern und Beraterinnen. Selbstlos wollen alle nur eines: unser Bestes und meinen damit nichts anderes als unser  Geld.  Dafür  bleibt  unsere Geldbildung  weiter dürftig. Deshalb haben aber viele der so uneigennützig unter die Fittiche Genommenen feststellen müssen, dass ihr schönes Geld oft genug in eine Einbahnstraße eingebogen ist. Auch ist eines nicht verborgen geblieben. Das so hoffnungsvoll Anvertraute ist ganz offensichtlich nicht den gleichen Wachstumsschüben ausgesetzt  wie die bankeigenen Bestände.

Know-how   Doch noch viel Erstaunlicheres geschieht. Ist ein Geldhaus mal selbst einer Fehlberatung erlegen, dann hat ihm dies wenig geschadet. Während die Bankkundschaft auf satten Verlusten sitzen geblieben ist, wenn guter Rat danebenging, ist  für die Geldhäuser der Motor staatlicher Unterstützung angesprungen. Folge: die Bürger mit ihren geschleiften oder nur kümmerlich dahinvegetierenden Konten wurden auf dem Wege der Steuerumverteilung an der Sanierung der missglückten Geschäfte der Geldgiganten beteiligt und somit gleich zweimal zur Kasse gebeten. Das Geldunternehmen musste nur groß genug und an seinen Problemen nur genug Nullen dran hängen. Nun ist es so, dass Banken ihren Betrieb (noch) nicht gänzlich auf Computer und Automaten umstellen können. Bei der Geldausgabe und beim Transfer läuft das weitgehend schon wie am Schnürchen.

   Am Beispiel Griechenland ist die Zusammenarbeit zwischen staatlicher Kontrolle und privatem Bankwesen bereits auf europäischer Ebene ein gutes Stück vorangekommen: Bargeldgeschäfte über 1.500 Euro werden nicht mehr erlaubt sein. Bis aber alles auch bei uns unter Kontrolle ist, werden die Beraterheere der Banken noch gebraucht, um an unser Bares zu kommen. Das sind aber auch nur Menschen. Vor allem sind es Menschen, die wissen, was sie tun (müssen). Dabei  sieht es ganz so aus, als ob ihr Wissen und Wirken ihnen immer häufiger auf den Magen schlägt. Was liegt näher, als das Leid dieser beklagenswerten Leute durch einen weiten Bogen um ihre Beratertische zu lindern.

   Verfolgen wir zur Bestätigung die Leidensgeschichte aus einer deutschen Großbank. Eine Beraterin hat sich der Presse anvertraut. 

(DER  TAGESSPIEGEL  vom  28.04.2010:  „Zahlen  bitte – von der Arbeit einer Bankerin“)

©Manfred Hoffmann

Tipp: stressfrei reich werden und reich bleiben

Vorsicht Langzeitfalle

Vorsicht bevor Ihr Geld in der Langzeitfalle verschwindet

   Die Langzeitfalle ist eines der größten Übel für private Anleger. Das Riesenproblem: niemand kann die Zukunft vorhersagen. Deswegen wird beim Geschäft mit dem Geld und beim Zugriff auf unseren Geldbeutel immer und in größter Ausführlichkeit die Vergangenheit bemüht…

Mausefalle-Geld   Den Pisa gebeutelten Deutschen wird immer wieder eines vor Augen gehalten. Die Nation beherbergt auf einem weiteren Gebiet ausgesprochene Tiefflieger. Die harte Diagnose: Analphabeten in Sachen Geld. Dererlei Publikumsbeschimpfung hat schon Tradition. Sobald wieder einmal Zahlen veröffentlicht werden, rauscht es im Blätterwald. Seit dem jahr 2000 ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland kontinuierlich  weiter geschrumpft hat das Deutsche Aktieninstitut herausgefunden. Erst seit dem Jahr 2010 geht es wieder ganz leicht aufwärts. Nur etwa 10 Millionen Menschen in diesem Lande besitzen Aktien oder Fondsanteile. Im Fachjargon nennt man das vornehm „Zurückhaltung der Privatanleger“. Im Klartext ist damit aber gemeint: die Leute sind ausgesprochen blöd. Denn die Fachleute wissen – der Deutsche Aktienindex (DAX) hat sich zwischen 2002 und 2012 mehr als verdreifacht und sich auch nach dem Absturz  im Jahr 2008 mehr als verdoppelt.

   Was für ein Irrsinn, die hart erarbeiteten Euro auf das SpaDAX-2002-2012rkonto einzuzahlen. Festgeld, Anleihen, Schatzbriefe und Co. sehen unterm Strich ebenfalls alt aus. Die Ursache für dieses eklatante Fehlverhalten ist auch immer schnell ausgemacht. Die gebrannten Kinder scheuen das Feuer. Anno 2000 in den Jahren der New Economie, boomendem Neuen Markt und Interneteuphorie konnten sie angeblich den Hals nicht voll genug kriegen und sind jämmerlich abgestürzt. Nun haben sie sich schmollend aus dem Aktiengeschäft zurückgezogen. Soweit die gängige Philosophie.

   Dass die Dinge möglicherweise völlig anders liegen und die gutgläubigen Anleger in offene Messer dilettantischer Ratgeber gerannt sind, wird dezent übergangen. Frei nach dem Motto jeder ist seines Glückes Schmied sind die einfältigen Kapitalanleger natürlich auch für ihren Ruin verantwortlich. Aktien und Fondsverkäufer sind da fein raus. Die Hauptsache, Kasse und Provisionen haben gestimmt.

   Niemand wird ernsthaft behaupten können, die dazu berufenen Institutionen wären ernsthaft ihrer Verantwortung als umsichtige Berater gerecht geworden. Denn: die Aktien und Fondsanteile liegen ja nicht im Supermarktregal herum. Ein paar Handgriffe fallen schon an bis ein „Wertpapier“ im Depot der Anleger liegt. Diese Depots haben es dann in mehrfacher Hinsicht in sich. Erstens verschwindet darin etwas, was die Kunden noch nie zu Gesicht bekommen haben und in der Regel auch nie sehen werden. Was sie gelegentlich sehen, ist der Minusbetrag auf Ihrem Girokonto wenn die Depotgebühren abgebucht werden. Zweitens bleiben die ständigen Wertveränderungen ihrer unsichtbaren Anschaffungen über weite Zeiträume unsichtbar und der Kontrolle entzogen.

   Auch Geldanlagen sind verderbliches Gut. Man sollte sich von Ihnen trennen, wenn sie schlecht werden. Die Depotbank lagert nur und betrachtet es keineswegs als ihre Aufgabe, was der rechtschaffene Mensch vielleicht erwartet: einen Hinweis auf den schlechten Zustand der eingelagerten Ware. Wenn die braven Anleger aus der Zeitung oder dem Fernsehen erfahren, dass die Telekomaktie in den Untergrund abgetaucht, der DAX auf scheinbar unaufhaltsamer Talfahrt unterwegs ist und der Superrendite- Immobilienfonds vor der Pleite steht, kommen die Magenbeschwerden zu spät. Wehe dem, der gerade dann flüssige Mittel braucht. Der Schaden ist irreparabel.

   Den Koryphäen der Geldbranche passiert da weniger. Als institutionelle Anleger werden Sie hofiert und gelegentlich auch gefürchtet. Die haben sich durch Geschäfte abgesichert, von denen der kleine „Privatanleger“ nicht die geringste Ahnung hat. An fallenden Kursen kann sogar verdient werden. Zudem sind die hoffnungsfrohen privaten Anteilseigner an Aktiengesellschaften ja mit der Beruhigungspille des Börsenaltmeisters André Kostolany versorgt worden: man müsse die Aktien nur sorgfältig auswählen, dann Schlaftabletten nehmen, nach langer Zeit wieder aufwachen und sich an seinen Gewinnen erfreuen. Nur ist der Meister 1999 in Paris verstorben, weswegen uns bedauerlicherweise keine Lebenshilfen mehr für die neuere Zeit zur Verfügung stehen. Zudem ist fraglich, ob er sich anno 2000 so ruhig zum Schlafen niedergelegt hätte oder heute noch ebenso ruhig schlafen würde wie zu seiner Glanzzeit.

   Ein anderes Wort für diese Langzeitfalle ist der lange Anlagehorizont, so nennen es die eingefleischten Experten. Den brauche man nämlich bei der Investition in Aktien. Wie wahr. Dieser lange Anlagehorizont nutzt vor allem dem Heer derjenigen Vermögensberater, Analysten, Börsenbriefherausgeber, Ökonomen, Manager und Verkäufern von Wertpapieren, die sich ständig irren. Da passt es dann wunderbar, dass die Zeit die Wunden heilt. Wenn man nicht gerade auf die größten Nieten gesetzt hat folgt auf eine Talfahrt der Kurse wieder ein Anstieg. Wurde brav diversifiziert, also nicht alles auf einen lahmen Gaul gesetzt, gleicht ein Renner die Flasche im Depot wieder aus.
Man ist mit einem blauen Auge davon gekommen und freut sich riesig, dass trotz aller Rückschläge und Widrigkeiten nach langen Jahren eine Rendite herausgekommen ist, die wenigstens über der Verzinsung des Sparbuches liegt.

   Mit umsichtigen Beratern oder Lehrern könnten wir uns aber möglicherweise in der gleichen Zeit über eine Verdoppelung unseres Kapitals freuen. Schon die Investition in den DAX hätte uns, wie wir gesehen haben, Renditen im zweistelligen Reich beschert. Mit Know-how und Disziplin beim Aussparen oder Absichern von Kursrückschlägen wären 100% Rendite alles andere als eine Utopie gewesen.

   Das Riesenproblem ist, dass niemand die Zukunft voraussagen kann. Deswegen wird beim Geschäft mit dem Geld und beim Zugriff auf unseren Geldbeutel auch immer und in größter Ausführlichkeit die Vergangenheit bemüht. Was wird da nicht alles in die Prospekte gedruckt, in Kurven und Linien festgehalten und analysiert. 60%, 300%, 600%, 1000% Gewinn für diejenigen die in der Vergangenheit, vor 3, 5, 10 Jahren diesen oder jenen heißen Tipp befolgt hätten, das Papier XY zu kaufen. Für unser Leben mag ein analytisch kritischer Rückblick tatsächlich hilfreich sein. Die Zukunft aber beginnt jeden Tag neu und die Vergangenheit ist Schnee von gestern. Deshalb muss sich jeder von seiner ganz persönlichen Ausgangslage so autonom wie nur möglich auch um seine Geldangelegenheiten kümmern. Andere wollen zwar auch nur unser Bestes. Das aber ist lediglich unser Geld.

   Es mag widersprüchlich klingen. Wir müssen so viel wie möglich lernen und können im Grunde nie über genug Informationen verfügen. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch vor Informationen schützen, weil die unkontrollierte Informationsflut schnell zur Desinformation werden kann.

Manfred Hoffmann

 

Einer muss die Broetchen backen




Einer muss die Brötchen backen

Während die einen backen, werden andere seelenruhig Millionäre. Dazu muss man nicht unbedingt der Gescheiteste sein, so wird gern behauptet. Der Dümmste sollte man aber auch nicht sein. Das sagt uns ganz einfach die Erfahrung. Zumindest die Einfalt sollte sich in Grenzen halten.

Brötchen-Verkäuferin

   Voller Hingabe verkünden es die Propheten des unendlichen Wohlstands. Erfolg ist alles und so einfach. Man muss ihn nur wollen und die Eintrittskarten, das Video-Set, die Erfolgsbibel oder den Online-Kurs kaufen. Flugs werden aus Ameisen Adler, aus lahmen Enten stolze Schwäne und blasse Buchalter schippern sonnengebräunt mit ihrer Yacht über die Weltmeere. Die Kassiererin entschwebt dem Supermarkt in laue karibische Sommernächte.

   Selbst schuld, wer sich abrackert statt in die kostenpflichtigen frohen Botschaften zu investieren. Über glühende Kohlen und Glasscherben soll der Weg nackten Fußes Schnur stracks in den siebten Himmel der Erfolgsliga führen. Auf dem Weg in diese Höhen wird die Luft aber immer dünner. Das zwingt ständig zur Rast, nicht selten zur Umkehr. Die meisten bleiben wohl entwurzelt irgendwo zwischen Elend und Verheißung hängen. Das ist Salz in die Wunde der vermeintlichen eigenen Unzulänglichkeit.

   Dennoch keine Sorge, wer nicht ganz oben ankommt, hat eine zweite Chance. Das Glück winkt im freien Unternehmertum. Lohnarbeitszeit gegen Geld, diese Knechtschaft gilt es hinter sich zu lassen. Der Ansatz ist nicht schlecht, aber was tun. Frisöre und Nagelstudios gibt es schon an jeder Ecke und handwerklich hat es auch nicht jeder drauf. Wie stampfe ich meinen eigenen Konzern aus dem Boden?

   Bill Gates hat es doch auch geschafft und sind nicht die Google Tüftler heute gemachte Leute? Ok, warum auch nicht? Eine Massenbewegung entsteht aus solchen Träumen allerdings kaum. Bleiben „Eismann“* und „McDonald‘s“*. Letzteres Konzept scheidet wohl aus, weil der Aspirant sich bereits in Millionärskreisen bewegen müsste, um an eine Lizenz heranzukommen, so wie Gentleman-Boxer Henry Maske.

   Beim „Eismann“* ist bereits die Frage gerichtlich anhängig gewesen, ob der stolze Unternehmer mit seinem Kältecontainer trotz des investierten vielen eigenen Geldes in der Realität nicht doch als angestellter Verkaufsfahrer durch die Wohnviertel zieht und nur zum Schein sebständig ist.

drei Wege    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und siehe da, ein dritter Weg aus dem Jammertal tut sich auf. „Arbeiten von zu Hause aus“ verkünden die Sirenen. Die Angebotspalette ist beeindruckend. Es gibt kaum etwas, was sich nicht als eigener Chef vom Wohnzimmer aus vertreiben oder betreiben ließe.

   Grüner und gelber Strom, Partnervermittlung, Powerseller, sensationelle Produkte der Telekommunikation und die unentbehrlichen Produkte zur endgültigen Befreiung von schädlichen Umwelteinflüssen.

   Spitzenreiter im Jobangebot ist die Nahrungs- und Wellnessbranche. Abnehmen ist das Gebot der Stunde. Immer wenn der heimische Markt abgegrast ist, schwappt der Nahrungsergänzungs- und Kosmetik-Tsunami aus den Staaten in die übrige Welt über.

   Nachdem hierzulande die Drückerkolonnen der Finanzdienstleister mit nutzlosen Produkten die heimische Bevölkerung mit dieser Vertriebsart mürbe gemacht haben, fallen jetzt die „Selbständigen Vertriebspartner“ unter dem runderneuerten Begriff „Network Marketing“ über sie her. Wer nicht sofort zugreift, dem drohen Siechtum und völlige Verelendung.

   Eine blendende Geschäftsidee der Hersteller: die Vertriebspartner müssen die verheißungsvollen Produkte für sich selber kaufen, weil sie erst dann am Provisionssegen für vermittelte Verkäufe an andere Kunden teilhaben. Damit die nicht immer auf Anhieb zu durchschaubaren Vergütungspläne greifen, müssen die neuen Kunden ebenfalls Vertriebspartner werden. Nicht selten ist die Bestellung des „Einstiegspakets“ zum Supersonderpreis die erste geschäftliche Aktivität des hoffnungsvollen Einsteigers.

   Was sich zunächst eher negativ anhört, ist eigentlich vom Grundkonzept her gar nicht so verkehrt. Doch in der Praxis läuft das Rinnsal der Vergütungen langsam aus, nachdem die Familie und sämtliche Bekannten abgeklappert sind. Zum Chefdasein gehört neben einem ordentlichen Produkt ganz offensichtlich ein wenig mehr als nur das Einschalten des Computers und der Dauerauftrag für den Eigenverbrauch.

   Seriöse Unternehmen versuchen durchaus die Vertriebspartner zu unterstützen. Aber nicht alles, was für Amerika passt, ist auch hier erfolgreich. Das gilt auch für die Qualifikationsprogramme Die oft schon religiös anmutenden Trommelfeuer, „wir sind die Besten, wir haben die Besten und wir sind oder werden die Größten“ machen auch viele Gutwillige platt, zumal diese Gewissheiten von nahezu allen Glaubenskriegern hinausposaunt wird.

   Haupthindernis sind aber in erster Linie die Vertriebshäuptlinge in den Strukturen. Damit sie die Füße hochlegen können, brauchen sie an der Front ständig neues Futter. Es wird also geworben (verräterischer Fachjargon: rekrutiert) auf Teufel komm raus.

   Kein Spruch ist zu platt, kein Einkommensversprechen ist zu unsinnig, keine Qualifikationsanforderung zu niedrig. Keinerlei persönliche Voraussetzungen nötig, eintragen, bestellen und zwar sofort. Das sind die Parolen. Denn immer ist gerade jetzt der richtige und beste Zeitpunkt. Abgerundet werden die Desinformationskampagnen in schöner Regelmäßigkeit mit dem Holzhammer der Führungscrew, schau her ich habe es auch geschafft, Du musst nur …

   Dabei wird der Nachwuchs zu Lemmingen abgerichtet. Genau so muss es angepackt werden, wie vorgegeben und nicht anders. Duplizieren nennen sie das, als der Weisheit letzter Schluss und ignorieren dabei völlig, dass jeder Mensch eine individuelle Ausnahmeerscheinung ist.

   Mit dieser mörderischen Strategie ist das Scheitern der „Rekruten“ zwangsläufig vorprogrammiert. Das ist schade. Denn denjenigen, die aus dem verhängnisvollen Laufrad „Zeit gegen Geld“ tatsächlich ausbrechen wollen, bietet diese Beschäftigungsform tatsächlich eine Perspektive. Neben der sorgfältigen Unternehmens- und Produktauswahl brauchen sie dazu auch ein dickes Fell gegen das Branchengetöse. Was können Gärtner und Salat dafür, wenn der Marktschreier alles niederbrüllt.

   Es ist sicherlich etwas daran, dass man zur Ausübung eines Geschäfts nicht immer der Intelligenteste sein muss, der Dümmste sollte man aber auch nicht sein. Da stellen sich die Leute hin und philosophieren über die Vorzüge des passiven Einkommens und wie doof diejenigen doch seien, die ihre Brötchen auf herkömmliche Art und Weise verdienen. Damit verkünden sie pausenlos die Geschichte von der unbefleckten Empfängnis.

   Irgendjemand muss ja da sein, der den Schreihälsen die Brötchen bäckt. Irgendjemand muss ihnen die Haare schneiden, Cappuccino und Filetsteak servieren. Irgendjemand muss die Karossen bauen und den Reisejet nebst Business Class Kabine zusammenbasteln und im Tagungshotel die Betten machen. Ohne Asphalt auf der Straße sähen sie alt aus und noch älter, wenn kein Krankenhaus ihre Knochen zusammenflicken würde, nachdem sie den Traumwagen um den Baum gewickelt haben. Einer muss die Brötchen backen, fragt sich nur wer.

   Geld aus dem Nichts schöpfen, das können und dürfen nur wenige Privilegierte, Notenbanker zum Beispiel. Ben Bernanke fing sich seinen Beinamen „Helikopter Ben“ ein, als er noch Chef der US Notenbank war. Er rühmte sich einst, nötigenfalls Geld mit dem Hubschrauber abzuwerfen. Banken können locker immer neues Geld produzieren. Wenn aber ihre Direktoren Brötchen essen wollen, muss sie jemand backen.

   Da führt kein Weg dran vorbei. Also können nicht alle Schlankheits- und Diätpulver über das Network Marketing verkaufen. Erst einmal muss jemand etwas herstellen und verkaufen, das dick macht. Dazu geht es ab in den Supermarkt und dort brauchen wir wieder die Kassiererin. Somit können sich nicht alle Kassiererinnen mit dem „passiven Einkommen“ aus Nahrungsergänzungen und allerlei Wundermitteln in die Karibik absetzen.

   Aber eines dürfen alle, Bäcker, Frisöre, Banker und Networker: ihr Geld in Sicherheit bringen. Die klugen Banker haben das für sich persönlich natürlich schon längst getan. Die wissen am besten, was das Papier, das ihre Automaten ausspucken oder das sie auf die Sparkonten buchen wert ist. Die Letzten beißen die Hunde.

* Eismann und McDonalds sind eingetragene Warenzeichen

Vom Tellerwäscher zum Millionär

Gratis-Geheimtipp

oder gleich hier vormerken lassen:


Wie Sie mit finanziellem Fitnesstraining
nebenbei in 500 Tagen 199.000 Euro
kassieren
Dauerhaft kostenlos – immer auf dem Laufenden
Spitzen-know-how + Selbsthilfe-Automatik + Mittwochsnachrichten
Einfacher gehts nicht.
Fehlt nur noch Ihre eMail-Adresse

roter-Pfeil-nach-untenroter-Pfeil-nach-untenroter-Pfeil-nach-unten

 
Garantiert alles kostenlos und ohne Verpflichtung.
Jederzeit per Mausklick sofort wieder abmelden

Kopfkissen und Sparbuch – Warum andere Kasse machen

Warum Andere Kasse machen und die eigenen finanziellen Erfolge ausbleiben

   Wenn ein Mensch etwas gut kann, empfindet er das, was er kann eher als leicht. Wer’s nicht kann wird genau das Gleiche als schwer betrachten. Der Airbus-Pilot bringt uns locker nach Sonstwohin. Eine Blinddarmoperation wird er schon als schwieriger einschätzen. Da muss jemand her, dem das leicht fällt: eine Bagatelle für den Chirurgen. Der Arzt wiederum kann uns nicht nach Hause fliegen.

   Dennoch: viele Menschen trauen sich immer wieder Fertigkeiten zu, die sie nicht beherrschen. Dabei leuchtet ein: was wir nicht gelernt haben, können wir nicht. Dazu gehört vielfach auch der Umgang mit Geld, vor allem mit dem löblichen Ziel dieses kostbare Gut zu vermehren. Die Ergebnisse liegen auf der Hand oder stehen in der Zeitung: die Armen werden immer ärmer und die Reichen werden immer reicher. Fast sieht es so aus, als wären wir in Richtung Geld mit Blindheit geschlagen. Während wir in anderen Lebenslagen oft viel Geschick bei der Lösung von Problemen an den Tag legen, fällt uns bei den Finanzen erstaunlich wenig ein. Wir schaffen unsere Kreativität mit samt dem Geld zur Bank oder fahren auf heiße Tipps allerlei Experten ab.
 
    Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass wir mit unserem Geld bei irgendwelchen Institutionen in den besten Händen sind und eigentlich nichts weiter tun müssen, wenn wir es erst mal in diese guten Hände gelegt haben. Bei dieser Methode ist nur eines sicher: sie führt zu wenig, mitunter noch zu weniger als vorher. Was also tun? Guter Rat scheint teuer. Dem teuren Rat gehen wir am besten aus dem Weg. Beim billigen Rat fragen wir nach dem Motiv der Ratgeber. Schon haben wir die Spreu vom Weizen getrennt und stellen fest, dass wir weitgehend auf uns allein gestellt sind.


   Auf uns allein gestellt bedeutet weder Einsamkeit noch Hilflosigkeit. Lediglich unsere Autonomie darf nicht irgendwo auf der Strecke bleiben und schon gar nicht über den Banktresen gereicht werden. Bei der Geldvermehrung gelten die gleichen Gesetze wie sonst auch. Wir brauchen auf jeden Fall ein klares Ziel. Dieses erreichen wir nur mit einem detaillierten Aktionsplan. Im Detail steckt bekanntlich der Teufel. Dem kommen wir nicht mit einer Austreibung bei, sondern mit Kenntnissen. Diese müssen wir erwerben. Also ist „Lernen“ das Gebot der Stunde.

    Schon sehen wir wieder alt aus, weil wir eigentlich gar nicht so richtig gelernt haben, wie man tatsächlich etwas lernt. Lernen heißt hierzulande überwiegend: nachbeten, was andere vorbeten. Lernen wird mit Schulung gleichgesetzt. Dieses verschulte Lernen verursacht uns Pein und versagt vor allem dort, wo wir auf neue ungelöste Fragen und Probleme treffen. Zu all dem, was uns persönlich unter den Nägeln brennt, haben wir meist weder Antworten noch Lösungsstrategien. An diesen Fähigkeiten haben wir bisher vorbei gelernt. Dafür können wir vor Prüfungen Formeln nieder schreiben und ganze Texte auswendig wieder geben. Wir kennen viele Vokabeln, bemühen aber im Urlaubsausland bevorzugt die internationale Touristengebärdenstammelsprache.
 

   Beim Geld fehlen uns gelegentlich sogar diese bescheidenen Grundlagen. Kopfkissen, Sparbuch, ein Häppchen Festgeld – das Anlagespektrum des kleinen Mannes und dessen Frau. Und dann hat da der „Bankberater“ noch etwas ganz tolles für uns: „Den Wahnsinnsfonds“, in den letzten Jahren nur gestiegen, Superrendite und nur wenige Prozente Ausgabenaufschlag (darauf beim Kauf bis 31.12. noch 25% Prozent Rabatt, damit keine Zeit zum Nachdenken bleibt: ein Superschnäppchen), läppische jährliche Verwaltungsgebühren, alles in allem eine todsichere Anlage. Letzteres stimmt auffallend oft: die Anlage siecht im Depot dahin.

    Wer ganz auf Nummer sicher gehen und eine noch höhere Rendite wollte, hat sein Erspartes in hochglanzbroschürte Immobilienfonds angelegt (am besten in blühenden Landschaften). Alles unter den strengen Augen der Finanzaufsicht. Auch Bauherrenmodelle waren vor Jahrzehnten das Gebot der Stunde. Verlustzuweisungen, Steuerfreiheit und Subventionen waren die Schlachtrufe der Vermögensberater.  Manchmal ging‘s gut. Bei anderen holen sich heute die Banken per Nachschusspflicht von den „Bauherren“ die ganze Rendite und noch ein bisschen mehr zurück. In VIP-Kreisen hagelt es in letzter Zeit Steuernachforderungen. Der Anwaltsstand hat innovativ zum Schutze der Geprellten eigene Spezialisten hervorgebracht.
 

   Auch die Schweizer Banken sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Zurzeit muss das Gespenst der Abgeltungssteuer herhalten für die kühnsten Versprechen, diesen staatlichen Zugriff auf unser Geld zu umschiffen. Das Thema wird uns noch bis Weihnachten um die Ohren geschlagen. Eine Desinformationskampagne jagt die andere. Hilfreich ist es immer, wenn wir ein Problem und dessen Ursachen erst einmal kennen.  

    Für schuldbewusstes Verkriechen besteht deswegen noch lange kein Grund. Vom Fahrrad sind wir auch erst einmal gefallen, bevor es richtig rund lief. Besser ging es bisher halt nicht. Das ist die schlichte Erkenntnis. Uns beschleicht auch so eine Ahnung. Vielleicht soll es uns ja auch gar nicht so viel besser gehen. Schließlich wollten und wollen alle immer nur unser Bestes und damit kann auch unser Geld gemeint sein. Wenn unseres weg ist, geht es wenigstens Anderen gut.
 

   Schluss damit. Spätestens jetzt muss unsere Devise heißen: es in Zukunft selbst besser machen. Heute haben wir dazu ganz andere Möglichkeiten. Nur nutzen müssen wir sie. Wir brauchen nicht bis zum Erscheinen der nächsten Zeitung oder im Fernsehen auf die sorgenvollen Mienen der Berichterstatter warten. Sekundenschnell wissen wir ohne mediale Kaffeesatzleserei, und fragwürdige Expertisen, was sich anbahnt. Wir werden auch vergeblich warten, bis uns über die herkömmlichen Informationswege jemand an die Hand nimmt, damit wir die aktuellen Chancen nutzen mögen.

   Bis wir zu Potte kommen, haben sich Andere schon behaglich eingerichtet. Hinterher sind immer alle klug. Wenn wir uns früher haben aufs Glatteis führen lassen, sitzt diese schmerzliche Erinnerung in uns fest. Die Tragik: die vergangenen Fehlentscheidungen in Sachen Geld führen zu den Fehlern der Zukunft: nur noch Kopfkissen und Sparbuch. Das gebrannte Kind scheut das Feuer. So wird das nichts. Warum auf das Feuer verzichten, bloß weil wir uns nicht verbrennen wollen?

 

Fortsetzung folgt.