Schweinestall

IMMER WIEDER MITTWOCHS
12.03.2014


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Willkommen im Schweinestall

   Jeder richtet sich ein, so gut er kann. Und immer kommt wieder jemand daher und bezeichnet das gemütliche Heim als Saustall. Das mag durch das Recht auf freie Meinungsäußerung  gedeckt sein, ist aber höchst ungerecht. Das empfinden jedenfalls die Heimbewohner, wenn sie auch noch als dumme Schweine bezeichnet werden. Leider lässt sich diese Wortwahl nicht ausmerzen. Dabei ist ein Schwein überhaupt nicht dumm. Schweine gehören zu den intelligentesten Tieren. Aber auch die intelligentesten Lebewesen haben Feinde. Der Erbfeind der Schweine ist der Wurstfabrikant. Jedes Schwein, das ihm zu nahe kommt, wird grausam verstümmelt und in unkenntlicher Form an Lebensmittelsupermärkte verscherbelt.

Fussball-c-stockphoto-graf-Fotolia_38122315   So wird der Wurstfabrikant auf dem Rücken der armen Schweine immer reicher. Er wird dadurch aber nicht automatisch  intelligenter. Man wird noch nach Generationen von dem Wurstfabrikanten erzählen, der auch noch Chef eines Fußballvereins werden musste. Dazu kam es, weil ihm als hochgelobter Kicker das Knie noch vor dem Pensionsalter zerbröselt worden ist. Was sollte er machen? Also hat er beim Verein den Chefsessel übernommen. So hatte er dann Wurstfabrik und Fußballklub am Hals. Das ist auf die Dauer wohl etwas zuviel geworden. Selbst bemerkt hat er das wohl nicht. Schließlich ist aus beiden Quellen viel Geld gesprudelt.

  Da könnte es sich verhängnisvoll ausgewirkt haben, dass er die vielen intelligenten Schweine für seine Würste hat niedermachen lassen. Denn wenn er bei denen mehr abgeschaut hätte, wäre ihm vielleicht einiges erspart geblieben. Schließlich ist "Schweinchen Schlau" durch Walt Disney bereits im Jahr 1933 zu Oscar Ehren gekommen.  Er scheint generell auf gute Berater verzichtet zu haben. Das ist ein extrem tragischer Fall, weil er ja extra einmal nach Amerika gereist ist, um bei den Amerikanern abzugucken, wie man neben der eigentlichen Kickerei noch mehr herausholen könnte aus der Rennerei hinter dem Ball. Seit dieser Zeit können die Fußballfans in Shops allen möglichen Kram kaufen und aus Clubtassen Kaffe trinken. So lässt sich der Leerlauf bis zum nächsten Kick besser überbrücken.

   Die Reise über den Atlantik und die Aufenthalte in den Fußballmetropolen dieser Welt konnten aber ganz offensichtlich den heimischen Tunnelblick nicht erweitern. Wozu Steuern zahlen und wie viel? Normalerweise wird an der Wursttheke gefragt: "darfs ein bisschen mehr sein?" In der Geldwirtschaft wird das Gegenteil angestrebt. Weniger Steuern für höhere Einkommen ist hier das Prinzip. Dafür gibt es überall viel Verständnis. Optimal sind natürlich gar keine Steuern. Jetzt rächt sich allerdings das Niedermetzeln der klugen Schweinchen erneut. Das gestresste Steuersparhirn muss mutterseelenallein auf kleiner Flamme  einen bescheidenen Schnellimbiss zusammenköcheln. Nach alter Väter Sitte heißt das Fertiggericht: ab in die Alpen mit dem schwarzen Kassenüberschuss.

   Der Geldadel ist ganz offensichtlich ein Fall für das Gesundheitswesen. Am Rande der Blindheit und gefährlicher Nähe zur Gehörlosigkeit haben sich die Geldboten auch dann noch zur Schweizer Festung aufgemacht, als dort die Felsen längst zu bröckeln begannen und die Finanzminister immer mehr Breitseiten in das Geldschutzgebiet ballerten. Für das Lesen und Anhören der Botschaften war im harten Alltagsgeschäft keine Zeit vorgesehen. Für die Erkundung zumindest neuer Lagerflächen oder gar für strategische Umorientierung blieben die Schaltkreise im Gehirn völlig unempfindlich. Vielleicht war aus alter Gewohnheit der unerschütterlich Glaube einfach zu übermächtig, dass es die umsichtigen politischen Freunde für das Klientel der verdienten "Leistungsträger" schon richten werden,

   Es hätte ja auch fast geklappt, wäre da nicht die störrische Opposition im Wege gestanden. Die hat schließlich in letzter Minute das Gentlemen-Agreement  mit der Schweiz verhindert. Für den Wurst- und Fußballunternehmer wäre sonst alles in Butter gewesen. Schlecht gelaufen. Gut gelaufen ist es für die Talk- und Medienkarawane. Von prominenten Steuerbösewichten über Skandalabgeordnete und zurück: ein perfektes Recycling. Zwischen den Empörungswellen müssen wir aber wie immer unsere Erkenntnisse selbst erarbeiten. Ob der Wurstmann und verdiente Fußballer ins Gefängnis soll oder muss, diese Frage hat doch eher weniger Bedeutung für unseren eigenen Alltag. Ausdrücklich wünschen kann man "Freiheitsentzug" eigentlich niemandem. Das ist aber eine andere Diskussion.

   Vielleicht müssen wir dem erwischten Angeklagten sogar dankbar sein. Dass er vor den Schranken des Gericht gelandet ist, bringt unsere grauen Zellen etwas in Bewegung. Wir haben im Zusammenhang mit der Steuergesetzgebung eine neue Steigerungsform kennengelernt:

3,5 Millionen – 18,5 Millionen – 27 Millionen, locker am klammen Staat vorbei.

   Das wirft Fragen auf allen Ebenen auf, deren Recherche uns die Medien schuldig bleiben.

Frage eins: wie ist es möglich, Steuern in Millionenhöhe am Finanzamt vorbeizuschaffen.

Frage zwei: wie kann es sein, dass die Ankläger so gewaltig im Dunkeln tappen?

Frage drei: ein Mensch hat selbst gemeint, sich die Zahlung von 18,5 Millionen Euro Steuer ersparen zu  dürfen, die in Wirklichkeit 27 Millionen sind. Wie ist es möglich, dass dieser Mensch ein Unternehmen mit internationaler Größenordnung führt und als Wohltäter und moralische Instanz auf den VIP-Listen der Republik geführt wird?

Frage vier: wie kommt es dazu, das dieser Mensch von allen Aufsichtsratsmitgliedern des Unternehmens (darunter Vorstände mehrerer DAX-Unternehmen), trotz der Eingeständnisse des Betroffenen, als alternativlose Führungspersönlichkeit in seiner Position bestätigt wird?

     Antworten zu diesen Fragen hat bisher auch der "investigative Journalismus" für sich behalten. Davon unabhängig richten sich unsere Suchscheinwerfer auf einen Sachverhalt, der in der medialen Öffentlichkeit ebenfalls ausgeblendet bleibt. Dieser blinde Fleck offenbart sich nicht nur im aktuellen Fall. Der abstoßende, Unwohlsein auslösende  Begriff "Steuerhinterziehung" wird unter die Leute getrommelt. Igitt, wer macht denn so was.

   Offensichtlich machen das sehr sehr Viele. In der Fernsehsendung "Hart aber fair" am 10.03.2014 wurde die Zahl 400.000.000.000 Euro ( 400 Milliarden) eingeblendet. Soviel deutsches Schwarzgeld soll sich in der Welt befinden. Was kaum kommentiert wird, ist die Tatsache, das ohne dazugehöriges  Einkommen, keine Steuerschuld entstehen kann. Verheben wir uns nicht gleich an den Einkommen zu den 400 Milliarden. Bleiben wir bei den Enthüllungen vor dem Landgericht.

  Betreiben wir etwas Gehirnjogging. Uns geht es eher um das Grundsätzliche. Deshalb machen wir ein paar Annahmen, damit wir uns nicht im Gestrüpp von Einzelheiten verlieren. Erste Annahme: wir legen für die 27 Millionen einen Zeitraum von 10 Jahren zugrunde. Zweite Annahme: wir legen einen Steuersatz von 25% für die Kapitalerträge fest, obwohl wir wissen, das diese fünfundzwanzigprozentige Abschlagsteuer erst zum Jahr 2009 eingeführt worden ist und vorher andere Regel gegolten haben.

 27.000.000 Euro Steuern liegt demnach ein Einkommen von 108.000.000 Euro (108 Millionen) zugrunde.
Auf 10 Jahre verteilt sind das 10.800.000 Euro (10,8 Millionen) pro Jahr.
Das sind 900.000 Euro (900 Tausend) je Monat.
Von diesem monatlichen Einkommen sind 225.000 Euro Steuern fällig.
Bleiben 675.000 Euro pro Monat Zusatzeinkommen zu den Einkünften aus der Wurstfabrik und dem Fußballclub.

  Nun vergleichen Sie einmal dieses Nebeneinkommen mit Ihrem Haupteinkommen. Ist das nicht eine gute Nachricht? Natürlich! Da ist doch Luft nach oben, oder?

   Letzte Frage: Würden Sie für die 900.000 Euro monatlich Steuern zahlen oder lieber einen Pendelverkehr über die deutsche Grenze einrichten und die 225.000 Euro auch noch behalten?

Übrigens:

  Die 400 Milliarden deutsches Schwarzgeld entsprechen einem ganzen Bundesjahreshaushalt plus 4 Monate, oder 37.000 Wurst und Fußball (Neben)Jahreseinkünften.


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