Ach du liebe Zeit




IMMER WIEDER MITTWOCHS
18.12.2013

Ach Du liebe Zeit

   Verordnungen sind etwas Heiliges. Die verbieten es zum Beispiel, anderen einfach in einem Zweizeiler mitzuteilen, dass sich die Kontonummer geändert hat. Eine Verordnung muss umgesetzt werden, vor allem, wenn sie ursprünglich aus Brüssel kommt. Eine DIN A4 – Seite ist das Mindeste, auch wenn am Schluss darauf hingewiesen wird, dass nichts weiter zu unternehmen ist. Mit der neuen Kontonummer ist per SEPA-Verordnung offensichtlich der Grundgedanke umgesetzt worden: je kürzer der Überweisungsweg, desto länger muss die Kontonummer und die Zeit zum Ausfüllen des Überweisungsscheins sein. Man hätte hier natürlich gleich Nägel mit Köpfen machen und das Geburtsdatum mit der Konfessionszugehörigkeit in das Zahlenwerk mit aufnehmen können.

   Neben dem Hin- und Herschieben von Bankguthaben haben die Menschen nebenbei noch anderes zu tun. Die Zeit ist immer Knapp. Vor allem wenn es auf das Jahresende zugeht, bleibt nicht mehr viel Zeit all die Dinge zu tun, die im dahinscheidenden Jahr eigentlich noch getan werden müssten. Vor allem muss noch für etwas ganz Wichtiges Zeit übrig bleiben. Traditionell müssen die ganzen guten Vorsätze für das nächste Jahr noch gefasst werden. Damit ist allerdings die Zeitknappheit für das nächste Jahr schon vorprogrammiert.

   Per Verordnung von oben kommt ebenfalls in arge Nöte, wer sich und seinen Lieben für das kommende Jahr Gesundheit wünscht. Da sieht es übel aus, wenn die Gesundheitssuchenden sich nicht rechtzeitig um die neue Gesundheitskarte bemüht haben. Denn genau ab dem 1. Januar kann der Mensch nur noch gesund werden, wenn er für Produktion der neuen Karte ein Lichtbild zur Verfügung gestellt hat. Die alte Karte ohne Foto macht nicht mehr gesund. Die Ärzte brauchen dazu jetzt ein Bild, wenn Sie sich ein Bild über den Zustand ihrer Patienten machen wollen.

   Den Hilfesuchenden ohne Bildkarte bleibt nur der Umstieg in die Klasse der Privatpatienten oder das alte Hausmittel des Gesundbetens. Warum Privatpatienten auch ohne Lichtbild vom Onkel Doktor gesund gemacht werden können, ist noch nicht eindeutig erforscht.

   Jedenfalls kosten die ganzen Verordnungen eine Menge Zeit, die niemand hat oder rausrücken will. Darum gibt es ja auch schon lange das Zeitmanagement. Das hat im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Experten in Lohn und Brot gebracht. Deswegen boomen zum Jahresende neben Kalendern auch wieder die Zeitplaner mit einer unerschöpflichen Fülle von Hilfsmitteln. Der Zeit ein Schnippchen zu schlagen, sie zu optimieren, vor allem aber dieses kostbare Gut zu sparen, hat sich zum Volkssport entwickelt.

   Damit sind wir wieder bei der beklagten Volkskrankheit, der Rechenschwäche. Jedem Erdenmenschen steht unverrückbar sein individuelles Lebenskontingent zur Verfügung. Es bleibt ein frommer Glaube, irgendjemand würde ihm am Ende seine ersparte Zeit in  weitere Lebensmünzen umtauschen. Was vorbei ist, ist vorbei. Deshalb ist es sicherlich klüger, seine Zeit nicht zusammenzuraffen, sondern immer zeitnah das Beste daraus zu machen.

   Wenn Sie mögen, nehmen Sie sich die Zeit und schauen sich das Video an. Es ist die Aufzeichnung einer der Fernsehsendung des Bayrischen Rundfunks. Die wurde auch als Videokassette vertrieben. Hier ein Auszug aus dem Kassettentext:

„Die Zeit hat den modernen Menschen voll im Griff. Wie steht es dabei mit unserem Zeitempfinden? Gibt es eine reale Existenz von Zeit oder ist diese nur ein Konstrukt unseres Verstandes? Wie vollzieht sich das Leben in unserer hektischen „Beschleunigungsgesellschaft“, was bedeutet die Zeitlosigkeit für den Menschen, und kann es eine „Befreiung“ von der Zeit geben? – diesen und anderen Fragen geht Moderatorin Sabine Sauer zusammen mit der Management-Trainerin und Zeit-Spezialistin Vera F. Birkenbihl im ersten Teil der Sendereihe nach und stellt verschiedene Aspekte und Sichtweisen zum Thema „Zeit“ vor. …“

(Quelle: ALPHA Zeit, TR-Verlagsunion GmbH, München, 1997)

Video (58 Minuten)


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