Infopfuscher

 IMMER WIEDER MITTWOCHS
20.11.2013

Miese Zahlen

   Pfusch am Bau ist ein geflügeltes Wort. Ärztepfusch ist ein beliebtes TV-Thema und wird auch gern in die Magazine genommen. Eine alltäglich gegenwärtige Pfuscherei wird entweder schamhaft unter den Teppich gekehrt oder als solche überhaupt nicht wahrgenommen, insbesondere von den Pfuschern nicht.

   Information als Desinformation, davon sprechen wir. Zu weit hergeholt? Nein, einer, der es wissen muss, hat den Befund gerade in eine Rede gekleidet. Gabor Steingart, der Herausgeber des Handelsblatts diagnostizierte am 14.11.2013 auf dem „W&V Future Summit 2013“ in München das Verhältnis des journalistischen Gewerbes zum Leser als „angespannt“ und lieferte auch gleich einen Grund: „die Journalisten sind ganz die Alten geblieben. Unsere Leser nicht.“ Letztere würden mit einem „medialen Frontalunterricht“ der Redaktionen „belehrt“.

   Man könnte auch volkstümlicher sagen, die Unterrichtsgeschädigten haben langsam den Kanal voll, von dem einförmigen Geschwätz, das pausenlos auf sie niedergeschrieben und gesendet wird. Hören wir in das Original hinein:

„Wir sind zu eintönig geworden. Die Methoden der publizistischen Telepathie – einer erfühlt, was der andere nicht denkt – erzeugen jenes Einheitsmaß der Inhalte, das selbst dem flüchtigen Leser wie eine innere Gleichschaltung erscheinen muss. Die Frontseite einer beliebigen Zeitung erscheint als Derivat einer anderen, notdürftig getarnt durch unterschiedliche Schrifttypen und Bildgrößen. Wenn wir die deutsche Pressekultur unserer Tage in den Kategorien der Landwirtschaft zu erfassen hätten, müssten wir von Monokultur sprechen.“

   Aus allererster Hand, aus authentischer Quelle erfahren wir, das „zuweilen Desinformation durch Information“ betrieben wird. Somit nähern wir uns dem Kern unseres heutigen Anliegens, nicht ohne noch einen letzten Blick in den Teufelskreis journalistisch-politischer Verquickung gemacht zu haben.

„Wir haben uns mit der Politik gemein gemacht. Nicht wenige politische Redakteure pilgern zu den Flachbauten der Politik als handele es sich um Kathedralen. Man sieht sich in einer Bedeutungskoalition mit den Parteigrößen.“

   Wann ist uns jemals ein korrektes Wahlergebnis präsentiert worden. In einer Hochtechnik-Computerwelt sind wir gezwungen uns mit Taschenrechner und Tabellenkalkulation zu bewaffnen, um hinter den wirklichen Wählerwillen zu steigen. Über die Sender flimmern nur geschönt Zahlen, die am nächsten Tag nachgedruckt vor der Tür oder im Kiosk liegen.

„Bei der letzten Bundestagswahl gab es mehr Nichtwähler als Merkel-Wähler. … Willy Brandt konnte bei seiner Wahl zum Regierenden Bürgermeister Berlins eine Mehrheit aller wahlberechtigten Bürger von sich überzeugen. Klaus Wowereit wurde nur noch von 17 Prozent der Berlinerinnen und Berliner gewählt.

   Ganz in diesem Sinne sollen Ihnen auf keinen Fall meine eigenen Auswertungen unmittelbar nach der Bundestagswahl vorenthalten bleiben. Diese Arbeit haben mir die Öffentlich-rechtlichen Sender und die abonnierten Blätter nicht abgenommen. Nur die Abbuchungen der Abo-Gebühren haben reibungslos funktioniert.

   Gabor Steingart hat seine Rede mit dem Titel überschrieben: „Die Leser-Revolution – und warum wir sie unterstützen sollten“.
Sein Vortrag würde auch für eine Wähler-Revolution passen.


Offiziell publiziert

Bundestagswahl 2013

Ergebnis %

Mandate

CDU/CSU

41,5

311

SPD

25,7

193

DIE LINKE

8,6

64

GRÜNE

8,4

63


Nicht publiziert:

1. Anzahl der Wahlberechtigten: 61.903.903
2. Fast 16% gültige Stimmen sind nicht im Parlament vertreten
3. 40% der Wahlberechtigten sind nicht im Parlament vertreten

Bundestagswahl 2013 Zweitstimmen Anzahl % von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
CDU/CSU 18.157.256 41,5 29,3
SPD 11.247.283 25,7 18,2
DIE LINKE 3.752.577 8,6 6,1
GRÜNE 3.690.314 8,4 6,0
Im Parlament 36.847.430 84,2 59,6

Nicht publiziert:

1. Darstellung der Größenordnung und Auswirkung der Parteien „unter 5%“
2. Darstellung der Größenordnung und Auswirkung der Nichtwähler/innen

Bundestagswahl 2013 Zweitstimmen Anzahl
und Nichtwähler
% von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
CDU/CSU 18.157.256 41,5 29,3
SPD 11.247.283 25,7 18,2
DIE LINKE 3.752.577 8,6 6,1
GRÜNE 3.690.314 8,4 6,0
Im Parlament 36.847.430 84,2 59,6
Parteien unter 5% 6.855.044 15,8 11,1
Nichtwähler/innen 17.614.251 28,5
Nicht im Parlament 24.469.295 39,6

 

Darstellung wie zuvor jedoch
mit Wahlberechtigten und ungültigen Stimmen 

Bundestagswahl 2013 Zweitstimmen Anzahl
und Nichtwähler
% von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
CDU/CSU 18.157.256 41,5 29,3
SPD 11.247.283 25,7 18,2
DIE LINKE 3.752.577 8,6 6,1
GRÜNE 3.690.314 8,4 6,0
Im Parlament 36.847.430 84,2 59,6
Parteien unter 5% 6.855.044 15,8 11,1
Gültige Stimmen 43.702.474 100,0 70,7
Ungültige Stimmen 587.178 0,9
Wähler/innen 44.289.652 71,5
Nichtwähler/innen 17.614.251 28,5
Wahlberechtigte 61.903.903 100,0

 

Nicht publiziert:

Tatsächlich Rangfolge mit dem Einbeziehen der
Nichtwähler/innen und „Unter 5% Parteien“

Bundestagswahl 2013 Zweitstimmen Anzahl
und Nichtwähler
% von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
CDU/CSU 18.157.256 41,5 29,3
NICHTWÄHLER/INNEN 17.614.251 28,5
SPD 11.247.283 25,7 18,2
PARTEIEN UNTER 5% 6.855.044 15,8 11,1
DIE LINKE 3.752.577 8,6 6,1
GRÜNE 3.690.314 8,4 6,0
Nicht im Parlament 24.469.295 39,6

 

Nicht im Parlament vertretene Wählerstimmen in die Rangfolge eingordnet
Die nicht vertretenen Wähler/innen bilden die stärkste Partei

Bundestagswahl 2013 Zweitstimmen Anzahl
und Nichtwähler*
% von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
     1. NICHT VERTRETEN 24.469.295 39,6
     2. CDU/CSU 18.157.256 41,5 29,3
     3. SPD 11.247.283 25,7 18,2
     4. DIE LINKE 3.752.577 8,6 6,1
     5. GRÜNE 3.690.314 8,4 6,0

Lagerübersicht
Das Lager der Kanzlerin hat keine Mehrheit

Bundestagswahl 2013 Anzahl Zweitstimmen
und Nichtwähler
% von gültigen Stimmen % von Wahlberech-tigten
Lager (Unter 5%  und Nichtwähler) 24.469.295 39,6
Lager (SPD,Die Linke,Grüne) 18.690.174 42,7 30,3
Lager (CDU,CSU) 18.157.256 41,5 29,3

Rundungsdifferenzen gegenüber dem amtlichen Endergebnis sind möglich
aber zu vernachlässigen


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