199.000 Euro in 500 Tagen

Und das alles umsonst?

Finanzielles Überlebenstraining zum Nulltarif
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   Hört sich doch verlockend an: das Vermögen wächst sechsstellig in kürzester Zeit. Weiterbildung, die sich selbst finanziert. Nutzen ohne Kosten, das Ei des Kolumbus. Geht sowas? Hat die Kostenrechnung ausgedient? Wir gehen Einkaufen und hinterher fehlt uns im Geldbeutel kein einziger Cent?

   So etwas ist bisher nicht bekannt. Deshalb kommt unser Oberstübchen nur schwer damit klar. Dort wohnt nämlich auch der Verstand, und dieser Bursche sucht partout immer ein Haar in der Suppe. Eigentlich ist das ganz nützlich, mitunter aber auch hinderlich. Wir sind eben nichts anderes gewohnt. An der KZiel-6plus24asse gibt es sonst nur was gegen Bares. Gebeutelt verlassen wir die Einkaufsmeilen. Aber wenigstens haben wir etwas im Einkaufswagen.
   Diese eingefahrenen Gleise machen sich natürlich auch die Anbieter vieler unsichtbarer Dinge zu Nutze. Bildung und vor allem auch deren große Schwester, die Weiterbildung, sind Parade- beispiele. Für unsere Schulbücher wandert so mancher Taler in die Taschen der Hersteller. Was bekommen wir dafür?
   Nun, wir können immerhin die Pisastudien lesen, nicht alle neugebauten Häuser stürzen ein, die Apotheker freuen sich über die Rezepte der Ärzte und an der Tankstelle gibt es außer Brötchen immer noch Benzin. All das sind durchaus wichtige Bildungserfolge. Zur fahrzeuggerechten Spritauswahl brauchen wir allerdings schon eine kleine Zusatzausbildung.
   Bildung gilt als hohes Gut. Deswegen müssen wir auch die Gutsherrn und Gutsverwalter bezahlen – Schulleiter, Schulräte, Staatssekretäre und Minister. Den einfachen Lehrern an der Unterrichtsfront würde unser Obolus am ehesten zustehen. Die aber rangieren am unteren Ende der Besoldungsskala und des öffentlichen Ansehens, dafür aber in bedenklicher Nachbarschaft der nächsten Gesundheitskrise (Burnout wird das heute neudeutsch genannt). Dies nicht zuletzt, weil Sie von den Gutsherren und Verwaltern ständig getriezt werden.
kostet-nichts-bringt-viel    Die dunkle Ahnung ist längst zur Gewissheit geworden. Die drunter und drüber organisierte Bildungsbürokratie sichert nicht einmal die minimale Grundausbildung ab. Mit den dargebotenen Angeboten kommt kaum noch jemand durchs Leben. Niemand in den oberen Etagen schämt sich, für das dürftige Bildungsmenü auch noch saftige Studiengebühren zu kassieren. Folgerichtig wird uns zusätzlich ständige Weiterbildung in Form von lebenslangem Lernen abverlangt. Das ist auch dringend nötig, vor allem für jene, die über das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) gefördert werden. Denn sie müssen nach der gesponserten Ausbildung erst einmal lernen, wie man BAföG-Schulden abbaut.
  Da erweist es sich dann als fatal, dass die glücklich Ausgebildeten dummerweise während der Ausbildung über Geld gar nichts gelernt haben, außer dass man es braucht, dass man immer zu wenig hat und dass es ganz toll wäre, wenn man ganz viel davon hätte.
   Dieses beklagenswerte Defizit der öffentlichen Grundausbildung muss natürlich behoben werden und ruft sofort die privaten, freischaffenden Anbieter auf den Plan. Reichtum ohne Ende. Millionär wahlweise in 7 oder 3 Jahren wenn nicht gar im Hand umdrehen. Alles ist möglich. Im Bauchladen der Glückseligkeit ist für jeden etwas dabei, entweder zu unwiderstehlichen Schnäppchenpreisen oder als gehobene Premium-Programme mit VIP-Lounge für betuchtere Klientel.
   Produkte mit Aussicht auf Riesengewinne, Fonds, Zertifikate, Beteiligungen, Bücher, Börsendienste, Ratgeber und Seminare prasseln auf die Suchenden ein. Todsichere Tipps sind in vieler Munde.
umsonst-nur-hier    Wenn diese Geldmaschinen so toll funktionieren, wozu braucht man dann eigentlich noch unser Geld? Die Anbieter müssen doch nur selbst ihre Bestseller anwenden. Wenn sie dann ihr Schäfchen im Trockenen haben, es sei ihnen gegönnt, entfällt doch die Notwendigkeit, noch einmal bei uns zu abzukassieren. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen wohl doch einige Lücken. Deshalb gibt’s nichts umsonst. Zu Wohlstand reicht es in der Regel nur für die Hersteller und Verkäufer der Produkte. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage sind. Bildung und Weiterbildung einfach umsonst?
   Unser Verstand lässt uns gerade da im Stich, wo seine scharfe Klinge gefordert wäre. Umsonst? Das widerstrebt vielen Menschen. „Nehmen ohne zu geben, schickt sich nicht.“ Also revanchieren möchte man sich schon. Ein tief verwurzelter innerer Reflex ist dieses Prinzip auf Gegenseitigkeit. Es reicht zurück bis in jene Zeiten, in denen gegenseitige Unterstützung einfach überlebensnotwendig war. Knallhart wird diese soziale menschliche Ureigenschaft heutzutage verkaufspsychologisch eingesetzt und ausgebeutet.
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Jedes kleine Pröbchen, jedes Treuepünktchen, ein Gratis hier eine Zugabe dort, jedes „kostenlos und unverbindlich“, Kundenkarten von Silber über Gold zu Platin, die Verleihung des VIP-Status und das Schnittchen am Buffet versuchen uns bei diesem Urinstinkt zu packen. Mit unserem Paybackkärtchen rollen wir nur ungern zu einer anderen Tankstelle.
   Als blöd gilt, wer nicht mitnimmt, was mitgenommen werden kann. Unmerklich, tief im Unterbewusstsein fängt bereits eine Hand an, die andere zu waschen. Intuitiv ist den Menschen bewusst, dass Sie manipuliert werden. Sie können der Manipulation nicht ganz entrinnen, kultivieren aber immer häufiger ein Misstrauen gegen Vieles, was kostenlos daher kommt. „Der ist so freundlich, der will bestimmt irgendwas von mir“.
   Diese Entwicklung ist natürlich schade, weil Wesentliches im Leben tatsächlich kein Geld kostet und es Dinge gibt, die man einfach nicht kaufen kann.
0-Taste    Trotz allem: auf leisen Sohlen inzwischen unübersehbar sind auch wirtschaftlich Gegenpole zur konsequenten Kommerzialisierung unseres gesamten Daseins entstanden. Nehmen wir als ein Beispiel die Informationstechnologie. Das Rückgrat des Internet bilden zahllose Computer. Mit diesen sogenannten Computerfarmen halten die Provider das weltweite Netz in Schwung. Diese modernen Computer sind zu einem großen Teil „Linux-Server“. Dass heißt, wichtige Computer dieser Welt tun ihren Dienst mit einem Betriebssystem, das kostenlos erstellt und weiter verbreitet wird. Es darf nicht im klassischen Sinn verkauft werden. Der Programmcode von Linux ist allgemein öffentlich zugänglich. Geheimniskrämerei gibt es nicht. 75 % der 500 Top „Super Computer“ der Welt liefen bereits im Jahre 2006 unter diesem offenen Betriebssystem. Wir bekommen es nur noch nicht mit, weil sich auf unserer Ebene unentwegt noch die Bill Gates Windows auf dem Bildschirm öffnen.
   Unter dem Begriff „Public Domain“ stehen heute unzählige Programme kostenlos für PC-Benutzer und Benutzerinnen zur Verfügung. „Opem Source“ entwickelt sich langsam aber sicher zum nicht mehr umkehrbaren Trend. „Soziale Netzwerke“ wie Facebook machen sogar Hollywood-Karriere.
Xing ist ist keine untergegangene chinesische Dynastie sondern ein Online-Berufsnetzwerk mit weltweit über 10 Millionen Mitgliedern und an der Börse im deutschen TecDax notiert.
jetzt-kostenfrei-anmelden    In der Geldwirtschaft ist man halt noch nicht soweit. Da müsste sich ein Teil der Akteure selbst abschaffen oder völlig umdenken. Solch revolutionäre Ansätze sehen wir derzeit nicht. Wo sollen sie auch herkommen, wenn selbst einer der mächtigsten Männer der Erde an notwendigen Reformen scheitert : mit der Feststellung „Wallstreet ist nicht gebändigt, sondern auch einflussreich in seiner Regierung, …“ weist zum Beispiel der Berliner Tagesspiegel (*) dem amerikanischen Präsidenten Obama auf der ersten Seite schon am 26.04.2011 eine ganze Latte nicht eingehaltener Versprechungen nach.

   Es bleibt bis heute ein unangefochtenes Geschäftskonzept der Finanzbranche: die werte Kundschaft für „Kapitalanlagen“, in welcher Form auch immer, unterschreibt von vornherein, dass sie mit der Möglichkeit rechnen muss, ihr investiertes Geld könnte sich in Luft auflösen. Risiko nennt man das, elegant verlagert in eine einzige Richtung. Auf diese Modelle können wir gern verzichten.

   Die Risiken gelten übrigens auch für die gesetzliche Rentenversicherung. „Die Rente ist sicher“ plakatierte einst ein deutscher Minister. Kein Politiker und keine Politikerin wird sich heutzutage auch nur in die Nähe einer solchen Aussage wagen. Die moderne Variante kommt nun als „notwendige private Vorsorge“ mit den Erfindungen „Riester“ und „Rürup“ daher, verklausuliert mit Nebelkerzen, wie „demographischer Faktor“, „Lohnnebenkosten“ und „Globalisierung“.

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Quelle: (*) DER TAGESSPIEGEL (26. April 2011): Obama, Die Versprechen des Mr. Change, von Stephan-Andreas Casdorff